Matthias KARMASIN

Die Qualität der Demokratie und die Qualität von Öffentlichkeit stehen in engem Zusammenhang. Möglichst vielfältige und möglichst unabhängige Informationen sind dabei eine Voraussetzung für vernunftgeleitete Auseinandersetzungen über die res publica. Buzz Words wie Digitalisierung, Konvergenz, Mediatisierung und Wandel der Mediennutzung (mit Folgen wie Personalisierung und Fragmentierung der Öffentlichkeit) umreißen jedoch eine tiefgreifende Veränderung der Gesellschaft und der Öffentlichkeit. In diesen Prozessen der Veränderungen spielen Maschinen im Sinne von Algorithmen, Kommunikationsrobotern (Chatbots, Socialbots), ubiquitäre Vernetzungen von Maschinen in Form des „Internets der Dinge“ und automatisierte Prozesse im Sinne selbstlernender Systeme eine tragende Rolle. Eine Rolle, die zeigt, dass die jüngere Vergangenheit durchaus reale politische, wirtschaftliche und soziale Konsequenzen haben kann, etwa wenn Bots (oft in Gestalt von gekauften followern mit gefälschten Profilen) in den sozialen Netzwerken den Eindruck vermitteln, eine Stimmungslage habe sich verändert und durch die schiere Masse der Meldungen eine bestimmte Einschätzung der Lage der Dinge formen, die einen partiellen Ausschnitt für das ganze Bild halten lässt. Dadurch werden auch Manipulationen von innen wie von außen (Stichworte: asymmetrische Mobilisierung, no dissenting opinions) möglich. Für demokratische Gesellschaften – zumal für relativ kleine wie Österreich – ergeben sich daraus mannigfache Herausforderungen, die viele Bereiche, von der Bildungs-, Wirtschafts-, Demokratie- und Kulturpolitik bis zur Standortpolitik und Sozialpolitik umfassen.